Nach den üblichen Argumenten wie Einheitsbrei, Nivellierung nach unten etc. kommt nun ein neues Argument von Christian Rainer im heutigen Profil (http://bit.ly/uwioz0): Die Finanzierung würde zu Zuständen führen, die ähnlich der Griechenlands seien, da die Proponenten des Bildungsvolksbegehrens nichts über die Finanzierung sagen. Also keine Bildungsreform, weil das was kosten könnte?
Natürlich lassen sich Ausgaben nicht beliebig steigern und natürlich lassen sich für Reformideen immer auch schlechte Gegenbeispiele finden. Deshalb ist es am einfachsten, einfach nichts zu tun.
Österreich investiert sogar relativ viel Geld pro Schüler und Schülerin in die Bildung, allerdings kommt ein Großteil des Geldes gar nicht beim Schüler und bei der Schülerin an, sondern bleibt in der Schulverwaltung hängen. Hier soll gar nicht unterstellt werden, dass der einzelne, die einzelne, der/die in der Schulverwaltung tätig ist, schlechte Arbeit macht, aber zum Beispiel erstaunt doch ein wenig, dass im Vergleich zu Bayern mit ca. 12 Mio Einwohner und Baden-Württemberg mit ca. 6 Mio Einwohnern und jeweils einer Schulverwaltung Österreich mit 8 Mio Einwohnern sich neun Schulverwaltungen leistet, wobei in manchen Bundesländern diese auch noch verdoppelt werden, in dem neben Landesschulrat auch die Landesregierung Zuständigkeiten hat. Zusätzlich gibt es im Pflichtschulbereich auch noch den Bezirksschulrat.
Die Besetzungspolitik der Leitungsebenen soll hier gar nicht angesprochen werden.
Das wäre ja die Aufgabe der Politik, Modelle durchzurechnen, was was kostet, wo eventuell eingespart werden kann etc.
Leider werden in der Bildungspolitik in der Öffentlichkeit hauptsächlich Totschlagargumente verwendet, anstatt Modelle ernsthaft zu diskutieren, die von der negativen Auslese zu einer postiven Lernunterstützung führen könnten. Das Argument von AHS-LehrerInnen " wenn du für das Gymnasium zu blöd bist, dann gehst du halt in die Hauptschule" müsste endlich der Vergangenheit angehören. Natürlich ist es sinnlos, Hauptschule und AHS-Unterstufe einfach zusammenzulegen und am pädagogischen System nichts zu ändern. Es muss eine neue Form des Unterrichtens und des Lernens her. Ein Schritt dürfte in der Tat die neue Mittelschule sein. Hauptschule und Mittelschule ist nicht identisch, auch wenn die Vermutung nahe liegt, nur der Name sei geändert worden. Entscheidend ist natürlich die Änderungen im pädagogischen Konzept.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben z.B. ergeben, dass es gar nicht so sehr auf die Klassengröße ankommt, aber es entscheidend wichtig ist, dass der/ LehrerIn nicht allein auf sich gestellt ist. Ob 30 oder 25 oder 20 SchülerInnen ist im Prinzip egal, da immer ein oder mehrere SchülerInnen in der Klasse sind, die verstärkte Aufmerksamkeit brauchen. Daher kommt es auf die Unterstützung des/der LehrerIn an, sei es durch eine zweite Lehrkraft, sei es durch eine pychologische Betreuung o.a.
Eine Nachbemerkung: Es ist durchaus zu begrüßen, dass Politpensionäre derzeit aktiv von sich hören lassen. Natürlich kann man den Vorwurf machen, dass ihnen das spät einfällt und sie ja in ihrer aktiven Zeit genug Zeit gehabt hätten, ihre Ideen umzusetzen. Aber better late than never. Der Vorteil ist, dass es nicht mehr um ihre Karriere geht. Gerade jüngere Politiker müssen logischerweise an ihr Fortkommen denken und sind dabei selbstverständlich in Zwänge eingebettet, in die parteipolitschen Rahmenbedingungen. Querdenker haben nur vereinzelt die Chancen zu überleben.