Sonntag, 6. November 2011

EU und Bildungsreform

Nach den üblichen Argumenten wie Einheitsbrei, Nivellierung nach unten etc. kommt nun ein neues Argument von Christian Rainer im heutigen Profil (http://bit.ly/uwioz0): Die Finanzierung würde zu Zuständen führen, die ähnlich der Griechenlands seien, da die Proponenten des Bildungsvolksbegehrens nichts über die Finanzierung sagen. Also keine Bildungsreform, weil das was kosten könnte?
Natürlich lassen sich Ausgaben nicht beliebig steigern und natürlich lassen sich für Reformideen immer auch schlechte Gegenbeispiele finden. Deshalb ist es am einfachsten, einfach nichts zu tun.
Österreich investiert sogar relativ viel Geld pro Schüler und Schülerin in die Bildung, allerdings kommt ein Großteil des Geldes gar nicht beim Schüler und bei der Schülerin an, sondern bleibt in der Schulverwaltung hängen. Hier soll gar nicht unterstellt werden, dass der einzelne, die einzelne, der/die in der Schulverwaltung tätig ist, schlechte Arbeit macht, aber zum Beispiel erstaunt doch ein wenig, dass im Vergleich zu Bayern mit ca. 12 Mio Einwohner und Baden-Württemberg mit ca. 6 Mio Einwohnern und jeweils einer Schulverwaltung Österreich mit 8 Mio Einwohnern sich neun Schulverwaltungen leistet, wobei in manchen Bundesländern diese auch noch verdoppelt werden, in dem neben Landesschulrat auch die Landesregierung Zuständigkeiten hat. Zusätzlich gibt es im Pflichtschulbereich auch noch den Bezirksschulrat.
Die Besetzungspolitik der Leitungsebenen soll hier gar nicht angesprochen werden.
Das wäre ja die Aufgabe der Politik, Modelle durchzurechnen, was was kostet, wo eventuell eingespart werden kann etc.
Leider werden in der Bildungspolitik in der Öffentlichkeit hauptsächlich Totschlagargumente verwendet, anstatt Modelle ernsthaft zu diskutieren, die von der negativen Auslese zu einer postiven Lernunterstützung führen könnten. Das Argument von AHS-LehrerInnen " wenn du für das Gymnasium zu blöd bist, dann gehst du halt in die Hauptschule" müsste endlich der Vergangenheit angehören. Natürlich ist es sinnlos, Hauptschule und AHS-Unterstufe einfach zusammenzulegen und am pädagogischen System nichts zu ändern. Es muss eine neue Form des Unterrichtens und des Lernens her. Ein Schritt dürfte in der Tat die neue Mittelschule sein. Hauptschule und Mittelschule ist nicht identisch, auch wenn die Vermutung nahe liegt, nur der Name sei geändert worden. Entscheidend ist natürlich die Änderungen im pädagogischen Konzept.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben z.B. ergeben, dass es gar nicht so sehr auf die Klassengröße ankommt, aber es entscheidend wichtig ist, dass der/ LehrerIn nicht allein auf sich gestellt ist. Ob 30 oder 25 oder 20 SchülerInnen ist im Prinzip egal, da immer ein oder mehrere SchülerInnen in der Klasse sind, die verstärkte Aufmerksamkeit brauchen. Daher kommt es auf die Unterstützung des/der LehrerIn an, sei es durch eine zweite Lehrkraft, sei es durch eine pychologische Betreuung o.a.

Eine Nachbemerkung: Es ist durchaus zu begrüßen, dass Politpensionäre derzeit aktiv von sich hören lassen. Natürlich kann man den Vorwurf machen, dass ihnen das spät einfällt und sie ja in ihrer aktiven Zeit genug Zeit gehabt hätten, ihre Ideen umzusetzen. Aber better late than never. Der Vorteil ist, dass es nicht mehr um ihre Karriere geht. Gerade jüngere Politiker müssen logischerweise an ihr Fortkommen denken und sind dabei selbstverständlich in Zwänge eingebettet, in die parteipolitschen Rahmenbedingungen. Querdenker haben nur vereinzelt die Chancen zu überleben.

Freitag, 24. Juni 2011

Die Killermeldung: Mit drei 5ern aufsteigen

Christoph Chorherr zeigt sich im Standard (12.6.2011: http://bit.ly/laeQIE) fassungslos. Eine vernünftige Idee in Sachen Schulreform wurde durch die Art, wie sie veröffentlich wurde, von vorne herein desavouiert. In der Tat klingt die in vielen Medien so verbreitete Meldung als Frohbotschaft an alle Faultiere und Leistungsunwilligen.
Doch kann natürlich in Wirklichkeit davon keine Rede sein, wie auch bereits an einigen Modellschulen bewiesen wird. Die erste Frage ist, ob es Sinn macht, dass man wegen mangelnden Erfolges in einigen Fächern alle Gegenstände wiederholen muss, in denen gute Erfolge erzielt wurden. Das langweilt und stiehlt Lebenszeit. Insofern ist der Gedanke, nicht in Schuljahren, sondern in Modulen zu denken ein wesentlicher Fortschritt. Matura gibt's eh erst, wenn alle Module bestanden sind. Das ist nichts Neues: Private Maturaschulen mit externer Matura arbeiten schon lange so. Wer in Englisch hängt, muss nicht auch Mathematik noch mal machen. Wozu denn auch?
Die weiter gehende Frage ist allerdings, ob es Sinn macht, dass an der Oberstufe der AHS wirklich alle SchülerInnen über einen Kamm geschoren werden müssen.Schaut man einmal über unseren östereichischen Tellerand in das nicht so weit entfernte bis vor kurzem jahrzehntelang konservativ regierte Baden-Württemberg, so verblüfft vielleicht, dass dort bereits Anfang der 1970iger Jahre die reformierte Oberstufe eingeführt wurde. Nach anfänglichen Problemen (teilweise durch den Numerus clausus verursacht) wurde ein System entwickelt, dass sich in Leistungs- bzw. Grundkursen auffächert. Die SchülerInnen müssen eine bestimmte Anzahl von Leistungskursen und ebenso eine bestimmte Anzahl von Grundkursen bis zur Matura (Abitur) absolviert haben. Die SchülerInnen können nun nach ihren Interessen wählen. Natürwissenschatlich Interessierte werden eher naturwisschaftliche Fächer zu ihren Leistungkursen wählen, sprachbegabte eher die Sprachen und oder geisteswissenschafltiche Gegenstände. Um das Ideal der Allgemeinbildung aufrecht zu erhalten, müssen allerdings alle jeweils die anderen Gegenstände zumindest in Form von Grundkursen absolvieren. Es besteht somit keine ganz freie Wahl, um auch zu verhindern, dass sich die SchülerInnen ausschließlich auf so genannte leichte Fächer konzentrieren.
Grundsätzlich ändert sich damit allerdings auch die Stellung des Lehrers/der Lehrerin. Da in größeren Schulen selbstverständlich mehrere Kurse parallel angeboten werden, können die SchülerInnen wählen, welchen Kurs bei welchem Lehrer/bei welcher Lehrerin sie besuchen werden. Die Angst, dass bestimmte LehrerInnen mehr Zulauf haben als andere, ist nicht ganz unberechtigt. Aber Angst müssen eigentlich nur die haben, die einen wenig engagierten Unterricht machen. Denn ansonsten ist es eher ein Vorteil. Die SchülerInnen können auch den Lehrer/die Lehrerin wählen, mit denen sie auskommen und sind nicht einem bestimmten Lehrer ausgeliefert, andererseits hat der Lehrer/die Lehrerin den Vorteil, dass in die Unterrichtsveranstaltungen die Schüler/innen, mit denen sie nicht auskommen, nicht kommen werden.
Selbstverständlich lässt sich unter diesen Bedingungen kein Klassenverband mehr aufrecht erhalten. Ob das wirlich zu bedauern wäre, ist eine große Frage. Klassenverband bedeutet auch, dass sich das Interesse am Mittelfeld orientiert. Zu schnell zu tief überfordert die Schwachen, zu oberflächlich zu langsam unterfordert die Guten. Im Grunde ist das Mittelmaß das Maß aller Dinge im Klassenverband. Ob der Klassenverband wirklich die notwendige Kuschelecke ist, darf auch bezweifelt werden. Denn oft teilen sich die Klassenverbände in die Streber, die Mitläufer und Durchschnittlichen und in die Looser. Genau das würde aber die Auflösung des Klassenverbandes verhindern. AnsprechpartnerInnen für die SchülerInnen muss es sowieso geben.Das ließe sich aber in der Form von VertrauenslehrerInnen, Tutoren und Tutorinnen oder wie immer lösen.
Der Daumenfaktor der Klassenkonferenz würde entfallen. Daumen nach unten: Jahr verloren. Ja, in der Tat ein gewisser Machtfaktor entfällt, aber ehrlich, der Gewinn ist viel größer: In einem Leistungkurs könnte viel tiefer und intensiver gearbeitet werden, in einem Grundkurs können die pädagogischen Fähigkeiten zum Tragen kommen, einem/einer in diesem Fach nicht so begabten Schüler oder Schülerin dennoch ein gewisses Grundwissen zu vermittlen. Wäre doch was, oder?

Mittwoch, 23. März 2011

Warum bin ich in Facebook zu finden?

So ganz klar ist mir eigentlich auch nicht, warum ich nach einem Jahr Pause wieder in "Facebook" wieder zu finden bin. Ja schon, ich habe meinen Account gelöscht und nach einem Jahr wieder mein Passwort und meinen Benutzernamen eingegeben und siehe da! Alles von damals war wieder da. Nichts geht verloren! Ich habe mich hauptsächlich wieder eingeloggt, um Karim El-Gawharys Seite anzuschauen und auf "Gefällt mir" zu klicken. Er berichtet spannend aus Ägypten und Libyen. Aber sonst erscheint mir Facebook eher wie die typischen Handyanrufe zu funktionieren, die man so unterwegs belauschen MÙSS und meistens mit der Frage beginnen: Wo bist du? und die Antworten: in der U-Bahn, auf der Rolltreppe oder so ähnlich lauten und deren Informationswert gleich null ist, denn ob die Antworten stimmen oder nicht, ist eigentlic ziemlich wurscht.
Was also lohnt die Zeit mit Facebook zu vertreiben? Ich vermisse irgendwie Diskussionen, Fragen und Antworten und Gegenfragen etc., die über das U-Bahngeplänkel hinaus gehen. Vielleicht finde ich nur die entsprechenden Seiten oder Kontakte nicht.
Ich würde die werte Facebookgemeinde daher einnmal ersuchen, mir auseinanderzusetzen, was Facebook nun ausmachen soll und wo ich vielleicht das finde, was ich suche.

Donnerstag, 3. März 2011

Koller: "Sargnagel der Demokratie"

Andreas Koller beschreibt in der heutigen SN den feinen Unterschied zwischen Deutschland und Österreich: In Deutschland treten Politiker und andere Personen der Öffentlichkeit doch immer wieder zurück, wenn Fehler unterlaufen sind oder moralisch nicht ganz koscheres Verhalten vorgeworfen wird. In Österreich erlebt man solche Rücktritte eher selten. Zwar wird in Deutschland häufig auch erst einmal gezögert, wie am Beispiel Guttenberg zu sehen ist, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es dann doch kein Halten gibt. In Österreich herrscht meinem Gefühl nach eher die Tendenz: "Wir lassen uns von den anderen niemand aus unseren Reihen herausschießen."
Worin liegt diese unterschiedliche Vorgangsweise begründet? Liegt es an einem historisch begründeten und noch immer nicht überwundenen extremen Lagerdenken in Österreich? oder ist es in Deutschand eher der protestantische Einfluss, der nicht so sehr die Gruppe, das Lager sieht, sondern den Einzelnen in seiner persönlichen Verantwortung?

http://mein.salzburg.com/blog/koller/2011/03/die-sargnagel-der-demokratie.html

Samstag, 26. Februar 2011

Song Contest

Da müssen wir aber nun aufpassen, dass nicht 100.000e Flüchtlinge aus den arabischen Ländern unsere europäische IDYLLE  stören.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Was ist nur los?

Bettelverbote werden üerall erlassen, Fremdenrecht wird wieder einmal verschärft und als humanitäre Errungenschaft verkauft; Kronenzeitung wird hoffiert, dabei werden Informationen schon längst über Internet gehandelt. Aber die waren Probleme werden ideologisch überhöht und nicht angegangen.
Die Unis haben zu wenig Geld, platzen aus allen Nähten, die PISA-Studie zeigt, dass die Schulbildung nicht optimal ist. Es werden Unsummen in Nachhilfestunden investiert, weil die Eltern logischerweise das beste für ihre Kindern wollen, anstatt dass eine Schulsystem errichtet wird, in dem nicht schon mit 10 eingeteilt wird, wer für's Gymnasium "geeignet" sei und wer angeblich nicht. Natürlich muss in einen neuen Schulsystem anders unterrichtet werden. Viele LehrerInnen tun das auch jetzt schon. Den Nürnberger Trichter gibt's schon lange nicht mehr. Eine Lernkultur muss entwickelt werden, in der der Schwächere nicht untergeht und Stärkere nicht unterfordert wird.

Apropos Bettelverbot: wer bettelt denn warum? Vielleicht wäre es ja auc eine Aufgabe der Gesellschaft, da genauer hinzuschauen.

Montag, 21. Februar 2011

Al Jazeera English: Live Stream - Watch Now - Al Jazeera English

Al Jazeera English: Live Stream - Watch Now - Al Jazeera English

Nase voll

Irgendwann haben die Menschen die Nase voll und immer wieder ist es überraschend. Wer hätte noch im Frühjahr 1989 gedacht, dass in Berlin die Mauer fällt? Wer hätte gedacht, dass das als stabil geltende System der Sowjetunion zusammenbricht. Und nun Nordafrika und der vordere Orient...