Samstag, 25. September 2010

Bildung 2

Die Sozialisten haben bereits im 19. Jahrhundert die Bildung für alle auf ihre Fahnen geschrieben und mit Arbeiterbildungsvereinen versucht, das Bildungsniveau ihrer Klientel zu heben. Der Sozialdemokrat Otto Glöckel hat allerdings 1927 in der Schulreform nur einen Kompromiss in Östereich erreicht, nämlich die Einführung der Hauptschule neben dem Gymnasien. Die Trennung der SchülerInnen ab 10 Jahren ist bis heute nicht geändert worden.

Warum gerade das konservative Bildungsbürgertum gegen höhere Bildung für alle eintritt, ist einerseits einigermaßen verwunderlich, da ja eigentlich gerade das Bildungsbürgertum für Bíldung aller sích stark machen müsste, andererseits liegt der Verdacht nahe, dass die konsequente Ablehnung der einheitlichen Schule der 6-14jährigen etwas mit Elitedenken zu tun hat. Man will halt keine Aufsteiger in den eigenen Reihen dulden. Ebenso dürfte der Katholizismus eine Rolle spielen, dessen hierarchisches Denken auf die Gesellschaft umgelegt wird: Die Masse, die von einer kleinen Schicht der Eingeweihten gelenkt wird.

Donnerstag, 16. September 2010

Bildung 1

Finnland hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die schließlich nach dem 2. Weltkrieg dazu führte, dass Finnland zwischen den Blöcken der Nato auf der einen Seite und der Sowjetunion auf der anderen Seite eingeklemmt war. Die starken wirtschaftlichen Beziehungen in den Osten brachen nach dem Ende der Sowjetunion zusammen.
Finnland, nur wenig kleiner als Deutschland, aber nur knapp 5,3 Mio Einwohner, viel Landschaft und viel Wasser, aber sonst kaum Ressourcen stand vor der Entscheidung, wie die Zukunft am besten zu meistern ist. Die Entscheidung fiel logischerweise zugunsten der Bildung. Hervorragende Bildung ist die Basis für die Zukunft. Diese Entscheidung vor 20 Jahren zeigt heute die Früchte. Nicht umsonst gilt das finnische Bildungssystem als beispielgebend, auch wenn nicht alles Gold sein dürfte, was glänzt.

Österreich stand nach dem zweiten Weltkrieg ebenfalls zwischen Blöcken, war aber im Gegensatz zu Finnland eher nach Westen ausgericht und entwickelte sich zu einem der reichsten Länder der EU. Auch hierzulande wurde erkannt, dass Bildung für die Zukunft eine entscheidende Bedeutung hat. Allerdings ist die Entscheidung weniger ein politische (abgesehen von der Abschaffung der Aufnahmeprüfungen und die Einführung der Schulbuchakion), sondern eine Entscheidung mit den Füßen, denn der Wunsch, die Kinder in ein höhere Schule zu geben, wurde immer stärker, sodass in der Regel dort, wo es eine höhere Schule gibt, die Hauptschule zur Restschule abgewertet wurde. Statt des Prinzips, fördere die Schwachen, gilt nach wie vor eher das Selektionsprinzip nach unten.

Zur Ehrenrettung der Lehrerinnen und Lehrer sei gesagt, dass es viele Schulen gibt, die diesem Selektionsprinzip nicht huldigen, aber das österreichische Schulsystem ist dennoch auf dieses Prinzip hin angelegt.

Warum eigentlich?